Spinat Bärlauch

Anteil der ausländischen Beschäftigten (dunkelgrün) in der Alten- und Krankenpflege in Deutschland.

Spinacia oleracea (Spinat) eingeführt aus dem Iran; Allium ursinum (Bär-Lauch) indigene Pflanze aus Deutschland

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich, 2018, S. 7

Spinacia oleracea (Spinat)               
Chenopodiaceae (Gänsefußgewächse)

Ein- bis zweijährige krautige Pflanze, 30–50 cm hoch, mit gestielten länglichen bis dreieckigen Blättern und unscheinbaren, in Knäueln stehenden Blüten. Kulturpflanze, meist als Wintergemüse angebaut, als frostharte Art Anbau auch in höheren Lagen möglich. Ausbreitung durch den Menschen.

Nährstoff- und vitaminreiche Gemüsepflanze mit günstiger Wirkung auf die Verdauung, den ihr nachgesagten besonders hohen Eisengehalt besitzt die Pflanze dagegen nicht.

Als Wildpflanze nicht mehr bekannt. Stammt ursprünglich aus dem indisch-persischen Raum, im Mittelmeergebiet erst seit Ende des Altertums bekannt. Gelangte durch die Araber nach Europa, möglicherweise zudem auch durch Kreuzfahrer. In der deutschen Literatur erstmals bei Albertus Magnus (1193–1280) erwähnt.

 

Allium ursinum (Bär-Lauch)             
Alliaceae (Lauchgewächse)

Mehrjährige krautige Pflanze, 15–30 cm hoch, mit lanzettlichen Blättern und zahlreichen kleinen sternförmigen, in Scheindolden stehenden weißen Blüten. Zwiebelgeophyt mit ausgeprägtem Knoblauchgeruch; frühjahrsgrün, bereits im Frühsommer vergilbend. Ausbreitung durch Wasser, Ameisen und den Menschen.

Wächst wild in Laubwäldern auf nährstoffreichen, feuchten Böden. Heil- und Nutzpflanze, beliebt als Beigabe für Salate, Suppen und Pesto.

In Süddeutschland indigen, ursprüngliches Areal umfasst große Teile von Europa und reicht bis nach Klein- und Mittelasien.

Anteil der ausländischen Beschäftigten in der Alten- und Krankenpflege in Deutschland

Angesichts der Migration des Wissens aus den Kulturen des Orients sollte sich Europa – nach Ansicht des Sozialwissenschaftlers Rainer Tetzlaff – nicht als „christliches Abendland“ verstehen.(1) Erst jene christlichen Orden, die als Kreuzritter gen Orient zogen (und den Spinat mitbrachten), wurden mit der dort bereits Jahrhunderte alten jüdischen und islamischen Kultur der Kranken- und Altenpflege(2) bekannt, die ihrerseits die griechische Heilkunst rezipiert hatte.

Heiner Barz(3) berichtet vom Kairoer Ahmed-Ibn-Tulun-Krankenhaus aus dem Jahr 872, das –mit Pflegern, Ausbildung und kostenloser Krankenversorgung für alle – „später Pate für Hospitäler rund um den Globus“ wurde. Währenddessen waren die europäischen Siechenanstalten bis weit ins Spätmittelalter Orte extremster Not und obrigkeitlicher Gleichgültigkeit. Heute wird ausländischen Kranken- und Pflegekräften bescheinigt, dass sie sich besonders viel Zeit für Patient*innen nehmen, äußerst gewissenhaft sind, insbesondere den Persönlichkeitsbereich von Patient*innen respektieren – und dem deutschen Hang zur „Unsicherheitsvermeidung“ nicht so viel abgewinnen können.(4)

 

(1) Rainer Tetzlaff, Europas islamisches Erbe; in: Hamburger Beiträge zur Friedensforschung und Sicherheitspolitik Nr. 138, 9, 2005.
(2) Dieter Jetter, Grundzüge der Hospitalgeschichte, Darmstadt 1973, S. 21–24.
(3) Heiner Barz, Islam und Bildung; in: ders., Klaus Spenlen (Hg.), Islam und Bildung, Wiesbaden 2018, S. 256.
(4) Meiko Merda, Grit Braeseke, Bjørn Kähler, Arbeitsschutzbezogene Herausforderungen der Beschäftigung ausländischer Pflegekräfte in Deutschland. Schlussbericht, hg. v. Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), Hamburg 2014, S. 32f.