Kiwi Stachelbeere

Anteil der Frauen in Führungspositionen in Deutschland, die einen Migrationshintergrund haben (hellgrün).

Actinidia deliciosa (Kiwi) Neophyt aus China; Ribes uva-crispa (Stachelbeere) indigene Pflanze aus Deutschland

Quelle: Nadine Bös: Männlich, deutsch, kinderlos. Führungskräfte in Deutschland, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.07.2017

Actinidia deliciosa (Kiwipflanze)                 
Actinidiaceae (Strahlengriffelgewächse)

Verholzende Liane, linkswindend, bis zu 10 m hoch kletternd, mit eiförmigen bis rundlichen Blättern und eiförmigen Beerenfrüchten, diese bei Wildformen 3–5 cm lang. Ausbreitung durch Tiere und den Menschen.

Obstgehölz, von dem zahlreiche Kultursorten existieren. Früchte mit hohem Gehalt an Vitamin C und E. Früher als Chinesische Stachelbeere bezeichnet, in den 1950er Jahren umbenannt in Kiwi nach dem Nationalsymbol Neuseelands, welches damals Hauptexportland war. In Deutschland als Obst erst seit den 1970er Jahren allgemein bekannt, von 1972 bis 1981 stieg der Konsum um fast das Hundertfache von 900.000 auf 85 Millionen Stück an.

Als Wildpflanze indigen in China, dort seit 1200 Jahren als Kulturpflanze bekannt. Hauptanbaugebiete sind heute China, Italien, Neuseeland, Iran, Chile, Griechenland und Frankreich. In Deutschland unbeständiger Neophyt.

 

Ribes uva-crispa (Stachelbeere)                  
Grossulariaceae (Stachelbeergewächse)

Kleiner, dicht verzweigter stacheliger Strauch, 100–150 cm hoch, mit gestielten rundlichen, 3- bis 5-lappigen Blättern, unscheinbaren grünlichen Blüten und hängenden kleinen Beerenfrüchten. Ausbreitung durch Tiere und den Menschen.

Die Wildsippe in Wäldern, Hecken und Gebüschen, vor allem auf kalkhaltigen Böden. Seit dem 18. Jahrhundert gezüchtete Kultursippen (var. sativum) mit größeren grünen, gelben, weißen oder roten Früchten, häufig gepflanzt in Gärten und Obstplantagen.

Indigen in Deutschland. Das natürliche Areal umfasst nahezu das gesamte Europa, Nordwestafrika sowie Sibirien ostwärts bis zur Mandschurei.

Frauen in Führungspositionen

Warum beginnt eine Stadtführung in Ulm gerade am „hässlichen“ Hauptbahnhof?(1) Für Yasemin Arpacı, stellvertretend für die 15 FremdenführerInnen der Ulmer Multikultour (alle mit Migrationshintergrund), ist der Bahnhof der Ort, an dem in den 1960ern (wie viele andere) auch ihre türkischen Eltern ankamen. Sonntags holten Italiener, Spanier und Türken hier ihre Zeitungen und kamen ins Gespräch.

Schon als Kind entdeckte Yasemin sprachliche Vielfalt als Quelle großer innerer Energie, über die Buchbinderei, wo der Vater arbeitete, und durch die öffentlichen Bibliotheken. Und doch schlug sie keine kulturelle Laufbahn ein. Nach Abitur und Literaturstudium und mit fünf Sprachen im Gepäck ging sie stattdessen für die Daimler AG in deren Niederlassung nach Aksaray/Hochanatolien zwischen Salzseen und vereiste Berggipfel, um dort zunächst für den türkischen Markt die Produktion von Lastwagen anzukurbeln.

In der Türkei erlebte sie, was sie dann bei weiteren Karrierestationen in Deutschland vermisste – die tragende Rolle von Frauen im mittleren Management türkischer Unternehmen: Im Jahr 2012 war jede vierte Führungsposition in der Türkei mit einer Frau besetzt. Der Anteil der Frauen im Top-Management lag bei 8 Prozent (Deutschland: 3%), wobei ihr Einkommen rund 6 Prozent höher ausfiel als das ihrer männlichen Kollegen.(2)

Yasemin Arpacı selbst arbeitet heute im Management der Magirus GmbH in Ulm und setzt sich politisch für die Interessen alleinerziehender Frauen ein.

(1) Ulrike Schleicher, Ein anderer Blick auf Ulm; in: Südwestpresse, 12.3.2018. Vgl. auch http://migrationnachulm.de/international-guide-yasemin-arpaci/; sowie https://www.spitzenfrauen-bw.de/frauenportraits/karrierefrauen-mit-migrationshintergrund/yasemin-arpaci/.
(2) https://www.haufe.de/personal/hr-management/frauenanteil-in-fuehrungspositionen-in-der-tuerkei_80_367750.html.

„Ich finde mich in diesem Text gut getroffen und freue mich darüber, dass meine Anliegen auf diesem Weg in der Bundesgartenschau Erwähnung finden.“ 

Herzliche Grüße von Yasemin Arpaci

Im Februar 2019