Serbische Fichte Waldkiefer

Armutsgefährdung von Kindern mit Migrationshintergrund (hellgrün) im Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund (dunkelgrün) in Deutschland.
Picea omorika (Serbische Fichte) eingeführt aus Serbien / Bosnien und Herzegowina; Pinus sylvestris (Wald-Kiefer) indigene Pflanze aus Deutschland

Quelle: Florian Göttsche: „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“, in: Statistisches Bundesamt/Bundeszentrale für politische Bildung/Wissenschaftszentrum Berlin/Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Hrsg.): Datenreport 2018. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland, 2018, S. 38/39

Picea omorika (Serbische Fichte)
Pinaceae (Kieferngewächse)

Nadelbaum mit sehr schmaler Krone, 30–40 m Höhe erreichend. Im Freistand bis unten beastet. Nadeln dicht stehend mit auffällig silbrig-grauer Unterseite. Zapfen rot- bis dunkelbraun, 3–6 cm lang. Ausbreitung über flugfähige Früchte, vor allem aber durch Anpflanzung.

Häufiger Garten- und Parkbaum, dem wegen seiner schmalen Krone selbst kleine Vorgärten genügend Platz bieten. In Deutschland charakteristischer Baum der Einzelhaussiedlungen, Modebaum der 1970er Jahre.

Endemische Art des Balkans, deren natürliches Areal nur ein sehr kleines Gebiet am Oberlauf der Drina bei der Stadt Višegrad umfasst. Erst 1876 als eigene Art beschrieben; dank der gärtnerischen Kultur in Mitteleuropa inzwischen weit verbreitet.

 

Pinus sylvestris (Wald-Kiefer)
Pinaceae (Kieferngewächse)

Nadelbaum mit meist unregelmäßiger, ausladender Krone, bis 40 m Höhe erreichend. Nadeln zu zweit, bis zu 7 cm lang; Zapfen kegelförmig, Samen geflügelt. Ausbreitung durch Wind, Wasser und den Menschen.

Häufig gepflanzt, einer der wichtigsten Forstbäume. Neben der Verwendung des Holzes (Bau-, Möbel- und Brennholz) Gewinnung von Kiefernnadelöl, ehemals auch von Harz (Pecherei).

Indigen in Mitteleuropa seit etwa 13.000 Jahren, gegen Ende der letzten Eiszeit eingewandert. Natürliches Areal umfasst weite Bereiche des nördlichen Eurasiens von Westeuropa bis zum Osten Russlands.

Kinderarmut

Eine Idee der Gerechtigkeit

Statistiken, die jährlich steigen oder fallen, sind vermutlich so attraktiv, weil man nach Gründen für die Veränderungen suchen kann und weil sie Leben und Dynamik vortäuschen. Jährlich unveränderte Statistiken signalisieren dagegen, dass man ohnehin nichts tun kann – dann dienen sie der Verdrängung.

So kann man z. B. für den dramatischen Anstieg der Kinderarmut in nichtdeutschen Migranten- und Flüchtlingsfamilien von 35 (2011) auf 54 Prozent (2017) die „Flüchtlingskrise“ der vergangenen Jahre verantwortlich machen.(1) Dagegen verweist das Statistische Bundesamt seit nunmehr 8 Jahren auf eine unveränderte Armut von über 13 Prozent aller deutschen Kinder ohne Migrationshintergrund und von weit mehr als doppelt so vielen deutschen Kindern mit Migrationshintergrund.

Der Nobelpreisträger Amartya Sen hat das Phänomen der Verdrängung in seinem Buch Die Idee der Gerechtigkeit (München 2010) analysiert. Danach zeigt gleichbleibende Armut an, dass eine Mehrheitsgesellschaft Chancen, Aufstieg, Selbstverwirklichung, Bildung und politische Partizipation systematisch behindert oder sogar blockiert und auf diese Weise Minderheiten schafft.

Zugleich aber gilt: Gesellschaften mögen Prozesse des gerechten Ausgleichs mit Blockaden bekämpfen. Aber Blockaden können in ihrer Wirkung nicht eingegrenzt werden, sodass sie psychisch und physisch immer alle treffen, auch ihre Urheber, und sozial zerstörerische Tiefenwirkungen zeitigen. Umgekehrt ist die engagierte Arbeit gegen Blockaden oft im Kleinen und dort am wirksamsten, wo sie Symbolkraft für viele entwickelt.

 

(1) Hierzu und zum Folgenden: https://www.boeckler.de/wsi_115323.htm.