Greiskraut Wegwarte

Anteil der in Ostdeutschland lebenden Bevölkerung mit Migrationshintergrund (grün).

Senecio inaequidens (Schmalblättriges Greiskraut) Neophyt aus Südafrika; Cichorium intybus (Gewöhnliche Wegwarte) indigene Pflanze aus Deutschland

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): „Bevölkerung mit Migrationshintergrund I“, in: Zahlen und Fakten – Die soziale Situation in Deutschland, 26.9.2018
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61646/migrationshintergrund

Senecio inaequidens (Schmalblättriges Greiskraut)
Asteraceae (Korbblütler)

Mehrjährige krautige, stark verzweigte Pflanze, 60–100 cm hoch, Blätter schmal-linealisch, halbstängelumfassend, zahlreiche Blütenkörbe mit gelben Zungenblüten, blüht bis Anfang Dezember. Früchte mit Pappus, Ausbreitung vor allem durch den Wind.

Auf Ruderal- und Brachflächen, besonders konkurrenzstark auf belasteten Böden an Straßen und Bahnlinien (Stäube, Reifenabrieb, Streusalz, Herbizide). Vor allem im Spätherbst als durchgängiges gelbes Blütenband im Mittelstreifen vieler Autobahnen auffallend.

Heimisch in Südafrika, in Europa Neophyt. In Süddeutschland erste Beobachtungen in den 1980er Jahren. Wohl die Pflanzenart, die sich hier in den letzten 30 Jahren am stärksten ausgebreitet hat.

 

Cichorium intybus (Gewöhnliche Wegwarte)
Asteraceae (Korbblütler)

Mehrjährige krautige Pflanze, 30–120 cm hoch, mit kräftigem Stängel, fiederschnittigen Blättern und zahlreichen auffälligen Blütenkörben mit blauen Zungenblüten; Blütezeit spät zwischen Juli und Oktober.

Ausbreitung durch Wasser, Tiere und den Menschen.

Wächst als Wildpflanze auf Viehweiden und Ruderalflächen sowie als trittverträgliche Art gern an Wegrändern. Angebaut wird eine zweijährige Kulturvarietät als Wurzel- oder Kaffeezichorie (geröstete Wurzel als Kaffeeersatz: „Blümchenkaffee“ oder „Muckefuck“) sowie als Salatzichorie (Chicorée).

In Süddeutschland Archäophyt, ehemals als Kulturpflanze eingeführt. Heute nur noch selten angebaut, als Wildpflanze aber weit verbreitet. Natürliches Areal umfasst Teile von Europa und Westasien. Inzwischen weltweit auftretend.

Migranten in Ostdeutschland

„VertragsarbeiterInnen“(1) nannte die DDR die GastarbeiterInnen, die sie ab 1968 aus Ungarn, Algerien, Kuba, Vietnam, Angola und Mosambik in die DDR-Fabriken holte. Sie lebten abgeschottet und sollten nach 5 Jahren das Land wieder verlassen. Doch mit der Wende verloren viele die Lebensgrundlage. Nur wer sich durchschlagen konnte und blieb, erhielt 1997 ein Bleiberecht.

Moises Mvuama, geb. 1966 in Angola, kam als Jugendlicher in die DDR. Statt einer Schul- und Uni-Ausbildung erwartete ihn ein Wohnheim in Eberswalde und eine Schlosserei. Und die versprochene Großstadt reduzierte sich auf „diese lächerlichen Ost-Autos“ und auf nachgemachte Cola. Kontakt zu Deutschen war untersagt bzw. nur in der Kirche möglich.

Eines Abends im Jahr 1990 verließen drei Freunde eine Kneipe, als 50 Jugendliche mit Baseballschlägern sie angriffen. Moises’ Freund Amadeu Antonio schaffte es nicht wegzulaufen. Er starb nach zwei Wochen an den Folgen. – Wenig später wurde sein Sohn geboren. Die 1998 gegründete Amadeu Antonio Stiftung (Berlin) ehrt Amadeu Antonio mit ihrem Namen.

Moises Mvuama blieb, um „in Schulklassen zu gehen und mit den Jugendlichen zu sprechen“. 1994 heiratete er seine angolanische Frau und wurde neuapostolischer Priester in Berlin-Wilmersdorf: „Wir haben vier Kinder, die Angola nur aus dem Fernsehen kennen.“

 

(1) Zum Folgenden vgl. Katrin Zeug, Willkommen im Bruderland?; in: Fluter vom 7. April 2009 [https://www.fluter.de/willkommen-im-bruderland zur Amadeu Antonio Stiftung: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/ zur Neuapostolischen Kirche Berlin-Brandenburg: https://www.nak-bbrb.de/aktuelles/meldung/afrika-mitten-in-berlin/].