Basilikum Brunnenkresse

Anteil der deutschen Bevölkerung mit Migrationshintergrund (dunkelgrün) an der Gesamtbevölkerung.

Ocimum basilicum  (Basilikum) eingeführt aus Indien; Nasturtium officinale (Gewöhnliche Brunnenkresse) indigene Pflanze aus Deutschland

Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Ergebnisse des Mikrozensus 2017, Fachserie 1, Reihe 2.2, 2018

Ocimum basilicum (Basilikum)
Lamiaceae (Lippenblütler)

Krautige einjährige Pflanze, 20–45 cm hoch, mit gestielten eiförmigen Blättern und 1–1,5 cm langen rötlich oder gelblich-weißen Blüten, diese kurz gestielt in Scheinquirlen.

Verbreitete Heil-, Gewürz- und Zierpflanze, enthält ätherische Öle. Anbau weltweit in tropischen und gemäßigten Zonen, in Europa vor allem in Frankreich, Italien und Südosteuropa. Spielt eine große Rolle in der französischen und noch mehr in der italienischen Küche.

Heimat ist das tropische Indien, inzwischen im ganzen südlichen Asien und im nordöstlichen Afrika sowie im tropischen Amerika eingebürgert. In Deutschland mindestens seit dem 12. Jahrhundert in Kultur, meistens als Topfpflanze gezogen. Verwildert hier nur sehr selten, da Samen nur in Weinbaugebieten Süddeutschlands ausreifen und schon ein leichter Frost die Pflanze tötet.

 

Nasturtium officinale (Gewöhnliche Brunnenkresse)
Brassicaceae (Kreuzblütler)

Ausdauernde krautige Sumpf- und Wasserpflanze, 20–80 cm hoch, mit hohlem, am Grund kriechendem, aufsteigendem Stängel. Blätter unpaarig gefiedert, etwas fleischig; traubiger Blütenstand mit 5–6 mm langen weißen Blüten. Ausbreitung durch Wasser und Wasservögel.

Wächst wild in Quellen, Gräben und Bächen mit klarem Wasser. Als Heil-, Gemüse- und Salatpflanze genutzt, aber nur selten kultiviert, so  zum Beispiel seit mehreren Jahrhunderten bei Erfurt. Von dort aus gelangte ihre Kultur unter Napoleon 1809/1810 nach Frankreich in die Picardie, wo die Pflanze in besonderen Kressegärten (Cressonières) angebaut wird. Ehemals wichtiger Vitamin-C-Lieferant, weil die Pflanze schon im zeitigen Frühjahr geerntet werden kann.

In Deutschland indigen, ursprüngliches Areal umfasst große Teile von Europa und Westasien. Heute in allen Erdteilen wildwachsend.

Deutschlandstatistik

Nur zum Beispiel: Heilbronn

Glaubt man dem Cannstatter Pfarrer Carl Jäger(1), dann bevölkerten schon Kelten und Hunnen die Neckarüberquerungen bei Wimpfen und Heilbronn. Es folgten Römer, Alemannen, Franken, 1548 sogar Spanier, später Schweden, bis 1815 auch Franzosen und Österreicher. In den Magazinen am Neckar stapelten sich Waren aus Rotterdam und aus den Tropen und tummelten sich Kaufleute von überall her. Während der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung um 100.000 Menschen. Nach den Weltkriegen und vielen Tausend Toten verdoppelte sich die Einwohnerzahl durch Migrationswellen bis 2017 auf nunmehr 125.000.(2)

Nun mag Heilbronn nicht repräsentativ für ganz Deutschland sein – aber dennoch: Wie kommt es, dass das Statistische Bundesamt nur rund 20 % der deutschen Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund zugesteht und sie damit als „Minderheit“ bestimmt?(3)

Die Antwort: Nach der deutschen Migrationshintergrund-ErhebungsverordnungMighEV vom 29. September 2010(4) berücksichtigt die Statistik nur die Befragten selbst oder ihre Eltern – aber nicht den Migrationsstatus früherer Generationen.

Würde man aber frühere Generationen hinzunehmen, würden Menschen mit Migrationshintergrund vermutlich in ganz Deutschland die große Mehrheit stellen.

Würde man wiederum die Migrationshintergrund-ErhebungsverordnungMighEV auf Pflanzen anwenden, gäbe es fast keine Neophyten mehr.

 

(1) Carl Jäger, Geschichte der Stadt Heilbronn und ihres ehemaligen Gebietes, Heilbronn 1828 (Nachdruck Nabu Press 2011).
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Heilbronn#Einwohnerentwicklung.
(3) Bundesagentur für Arbeit (Hg.), Migrationshintergrund – Definitionen, Abgrenzungen und Eckwerte, Nürnberg 2018, S. 4.
(4) http://www.buzer.de/gesetz/9439/a167898.htm.