Springkraut Waldmeister

Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (grün) in Heilbronn. Impatiens parviflora (Kleinblütiges Springkraut) Neophyt aus Russland; Galium odoratum (Waldmeister) indigene Pflanze aus Deutschland

 

Quelle: Stadt Heilbronn – Stabsstelle Stadtentwicklung und Zukunftsfragen (Hrsg.): Einwohner zum 31.12.2017 in Heilbronn nach Migrationshintergrund und Herkunftsländern

Impatiens parviflora (Kleinblütiges Springkraut)
Balsaminaceae (Balsaminengewächse)

Krautige einjährige Pflanze, bis 60 cm hoch, mit glasigen Stängeln, eilanzettlichen Blättern und gelben gespornten Blüten. Ausbreitung durch Schleuderfrüchte, die essbaren Samen fliegen über 3 m weit.

Im 19. Jahrhundert aus mehreren Botanischen Gärten verwildert, inzwischen in Mitteleuropa weit verbreitet. Galt zu Zeiten des Nationalsozialismus als mongolischer Eindringling, den es zu bekämpfen galt, um die „Bolschewisierung“ der einheimischen Flora zu verhindern.

In Deutschland und in vielen anderen Bereichen Europas Neophyt – einer der wenigen, die in naturnahen Wäldern auftreten. Stammt aus Nordostasien, wo sein natürliches Areal Teile Sibiriens und der Mongolei umfasst.

 

Galium odoratum (Waldmeister)
Rubiaceae (Rötegewächse)

Mehrjährige wintergrüne Waldpflanze mit unterirdischen Ausläufern, 15–30 cm hoch, mit quirlständigen Blättern und kleinen weißen Blüten. Ausbreitung durch Ausläufer, Tiere und den Menschen.

Charakterart des in Süddeutschland weit verbreiteten Waldmeister-Buchenwalds, bildet große Herden. Schwach giftige Pflanze, enthält Cumarin, das beim Welken freigesetzt wird. Wurde früher zum Aromatisieren von Getränken verwendet (Bowle, Sirup). Mittlerweile wird das typische Waldmeisteraroma bei Lebensmitteln chemisch hergestellt.

In Mitteleuropa indigen, in Nordamerika Neophyt. Das natürliche Areal umfasst nahezu das gesamte Europa, Teile Asiens und Nordwestafrikas.

 

Wohin gehören wir? Und dürfen wir bleiben? Wo sonst könnten wir unterkommen?

800 Jahre jüdischer Geschichte in Heilbronn begannen vermutlich im Jahr 1146 mit einem neuen Markt am Neckar. Oskar Mayer in seiner Geschichte der Juden in Heilbronn (1927) schildert nachfolgende Pogrome, unmenschliche Steuerlast und Ausbeutung, die Verdrängung aus Beruf und Existenz.(1) Und doch gibt es wenige deutsche Städte, deren Namen häufiger in die ganze Welt getragen wurde, als Heilbronn. Nämlich in Nachnamen wie etwa Heillbronn, Heilbron, Heilprin, Heilbronner, die Juden sich selbst gaben, als Hinweis darauf, dass sie ursprünglich aus Heilbronn kamen. In Württemberg erging die Anordnung der Obrigkeit an die Juden, sich Namen zu geben, in einem Gesetz „in Betreff der öffentlichen Verhältnisse der israelitischen Glaubensgenossen“ vom April 1828.

Der junge Emanuel Heilbronner, Spross eines Heilbronner Flüssigseife-Unternehmers, entschied sich später allerdings aus naheliegenden Gründen anders: Als er 1929 vor den Nazis in die USA emigrierte und dort das Seifengeschäft neu begann, strich er das „Heil“ aus seinem Namen. Inzwischen sind die Nachkommen Emanuel Bronners die Chefs des internationalen Großunternehmens Dr. Bronner’s.

Ihre naturreine Bio-Seife gibt es auch in Deutschland zu kaufen. Anknüpfend an den alten Charme der Universalseife weist die Werbung auf insgesamt 18 Anwendungsmöglichkeiten hin.

Im Jahr 2013 besuchten Mike und David Bronner das frühere Fabrik-Areal ihrer Familie in der Salzstraße 60 in Heilbronn.(3)

 

(1) Oskar Mayer, Die Geschichte der Juden in Heilbronn, Heilbronn 1927, S. 6.
(2) https://trendraider.de/18-anwendungsmoeglichkeiten-von-dr-bronner-seifer/.
(3) https://www.stimme.de/heilbronn/hn/Eine-Heil-Bronner-Erfolgsgeschichte;art31502,2781774.